
Ja, ich gebe zu, es sind bereits ein paar Tage vergangen, seit ich meinen letzten Artikel veröffentlicht habe. Aber um ehrlich zu sein, ich hatte einfach keine Lust zu schreiben. Nicht, weil mir nichts eingefallen ist oder ich nichts erlebt habe, sondern eher im Gegenteil. Es ist sehr viel in sehr kurzer Zeit passiert, was einfach gebraucht hat, um verarbeitet zu werden. Es hat etwas mit Loslassen zu tun. Ein wie ich finde sehr spannendes und zugleich sehr persönliches Thema, über das ich heute sprechen möchte: Die Kunst des Loslassens und der Weg dahin (wem das hier heute zu philosophisch ist, den kann ich zwar verstehen – hilft aber nix, die lustigen Themen kommen erst wieder beim nächsten Mal, versprochen 😉).
Der/Die ein(e) oder andere von euch kennt das vielleicht? Man möchte etwas unbedingt, kämpft, arbeitet an sich, verbiegt sich, hofft und hält daran fest – und letztlich „verliert“ man (es) doch. Aber ist etwas oder jemanden zu verlieren wirklich ein großes Unglück? Ist etwas nicht zu bekommen überhaupt ein Verlust? Je nachdem von welcher Seite aus man es betrachtet, würde meine Oma jetzt sagen, kann es das eine oder andere sein. Ich rede jetzt natürlich nicht vom Verlust eines geliebten Lebewesens, das steht für mich außer Frage als ein herber Verlust. Nein, was ich meine sind Dinge des Alltags, Beziehungen zu Partnern oder Situationen im Beruf. Dinge, auf die wir anscheinend wohl eben doch nur einen bedingten Einfluss haben, auch wenn wir uns noch so anstrengen. Was kann uns helfen mit diesem vermeintlichen Misserfolg, dem Verlust umzugehen oder mit dem Scheitern klar zu kommen?
Mittlerweile weiß ich für mich, dass es auf zwei Sachen ankommt: Der Glaube an (irgend)etwas (Gutes) und die Fähigkeit (oder Kunst) Dinge loszulassen. Zugegeben, jetzt bin ich weder ein besonders gläubiger Mensch, noch kann ich besonders gut loslassen (eher im Gegenteil, Geduld und Passivität gehören zu meinen größten Schwächen) was es natürlich nicht einfacher macht. Aber in Krisenzeiten (und ja, die Zeit einer Pandemie zähle ich ab sofort dazu) kann ich bestätigen, dass beides einfach sehr helfen kann. Durch Zufall habe ich ein wundervolles Sprichwort des Dalai Lama entdeckt, was mir sehr geholfen und meine Denkweise in eine andere Richtung gelenkt hat:
„Bedenke: Nicht zu bekommen was man will, ist manchmal ein großer Glücksfall.“
Dieses Zitat war für mich in der Tat ein großer Glücksfall. Es hat mir sehr simpel einfach die „andere“ Seite gezeigt, mich aus meinem Gedankengefängnis befreit und mich inspiriert, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Seitdem ich das tue, habe ich gleichzeitig (bewusst und unbewusst) Dinge in diesem Zusammenhang auch einfacher losgelassen. Das Eine fiel mir natürlich schwerer als das Andere, aber mit Blick und festem Glauben an etwas Gutes, das erst noch kommt, ist es möglich. Und was soll ich sagen, es ist wirklich erstaunlich – aber seitdem läuft’s (wie man so schön „neudeutsch“ sagt😊)!
In diesem Sinne wünsche ich euch allen, Mut zur Selbstreflexion, Offenheit für Veränderungen und natürlich ein großes Glück für euren weiteren Weg.
Eure M.