Nein, das wird kein lustiger Beitrag, auch wenn der Titel vielleicht etwas anderes verspricht. Corona sei Dank (oder auch nicht), hat z.B. das älteste Gewerbe der Welt gerade geschlossen. Zumindest offiziell und mit durchaus Einfluss auf das öffentliche Leben. Zumindest dort, wo ich es erlebe. Ich sehe jeden Tag auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle (ich laufe durch das prominenteste Rotlichtmilieu Hessens), wie sehr dieses verfluchte Virus Einfluss auf die Ärmsten der Armen hat. Das betrifft nicht nur Frauen, die ihrem Gewerbe nicht mehr nachgehen können, sondern auch deren Freier, Unternehmer in diesen Strassen (Gastronomen) und Obdachlose, die aufgrund von Corona (und Lockdown Zeiten) keine Lebensmittel oder Pfandflaschen mehr finden und sich nicht mal mehr das Minimum an Kleingeld zusammen schnorren können. Es gibt zwar ehrenamtliche Helfer, die versuchen vor Ort und in speziellen Einrichtungen zu unterstützen. Aber das ist der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein…

Ich bin mir durchaus bewusst, dass es die Schere zwischen Arm und Reich immer gab und immer geben wird. Jedoch in diesen Zeiten empfinde und erlebe ich diesen Zustand (anders lässt es sich nicht beschreiben) als extrem. Es macht etwas mit einem, wenn man täglich an Menschen vorbeigeht, die einfach so ohne irgendwas (Matte, Decke, Schuhe…) auf der Strasse oder in einem Hauseingang liegen. Es sollte etwas mit einem machen und in einem gären, damit sich etwas tut. Natürlich habe ich selbst keinen großen Einfluss auf die Corona Entwicklung, aber zumindest entwickle ich Corona-bedingt mehr und mehr Wachsamkeit, Achtsamkeit. Gegenüber meinem Umfeld und meinen Mitmenschen. Ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten ehrenamtlich einen Beitrag zu leisten, aber die Bilder, die ich täglich sehen muss, leisten in mir eben auch ihren Beitrag. Diese Pandemie ist wirklich das Letzte.

Ich hoffe sehr, dass wir bei all der gesellschaftlichen Diskussion die schwächsten Mitglieder nicht vergessen. Solidarität ist zeitlos und sollte auch nach Corona weitergelebt werden.

Bis bald, M.